Rösler gegen Hoeneß. Oder gegen seine Welt

Wer immer noch geglaubt hat, FDP und CDU wären wirtschaftsfreundliche Parteien, muss sich nochmals eines Besseren belehren lassen. Wie Rösler in einen Spiegel Online Interview Uli Hoeneß mit an den Pranger stellt, kann erkennen, worum es Parteien heute in erster Linie geht: Punktgewinn aus einer aktuellen Schlacht zu erzielen.

Dabei geht es längst darum, (bildlich gesprochen), den Feldzug erfolgreich zu Ende zu führen. Den Feldzug für nachhaltige Entwicklung der Welt und die Selbstbehauptung der westlichen Zivilsation (zugleich: Selbstbehauptung der spätkapitalistischen Gesellschaften mit demokratischer Ordnung). Und dabei die Unterstützung der Wählerinnen und Wähler, lehrbuchmäßig, des Souveräns, zu erhalten.

Wer sich ernsthaft über den Zustand unserer Gesellschaft Gedanken muss, der sollte sich noch eine Weile nachdenken: Gibt es das denn noch; – die Wirtschaft? Meine Antwort lautet: Nein, deshalb sind Verbände wie BDI und BDA so zahnlos. Sie laufen entweder der Schimäre einer ihr genehmen Regierung hinterher (wobei ich mich des Verdachts nicht erwehren kann, dass sie dabei immer heimlich denken, das wäre die Regierung, die ihnen „am wenigsten wehtut“, weil sie konfliktscheu ist) oder sie verschlafen, siehe Frankreichs Elite, die Zukunft.

Es geht um den besseren Weg in eine bessere Zukunft. Dabei, meine These, sollten auch Unternehmer und Unternehmen Haltung zeigen, Verantwortung für eine gleichermaßen demokratische und wettbewerbsfähige Gesellschaft. Deshalb ist es interessanter auf die „Familienunternehmen“ zu achten als auf den BDI. Weil wettbewerbliche Mittelständler nicht davon leben, sich qua Lobbyismus oligopole Märke abschotten zu lassen. Deshalb kann es eigentlich keinen Lagerwahlkampf mehr geben, weil es keine Lager mehr gibt. Diese Lektion muss nicht nur rot-grün lernen, sondern auch „Die Wirtschaft“.

Die Liberalen hätten dazu übrigens die richtige Position. Aber was viele vermissen, ist Haltung. Sie wirken eher wie die Ertrinkenden mitten im Meer. Schade eigentlich, eine ernsthafte Debatte um einen Staat, der Regeln setzt und dann den Unternehmen Spielraum lässt, wäre Deutschland zu wünschen.

Nikolaus

Frühaufsteher. Politischer Beobachter aus Leidenschaft. Das Bessere in der Welt entsteht nur, wenn man und frau sich neues zu denken traut.

Schreiben Sie einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .