Kampagnenjournalismus. Paul Nemeth, Andreas Müller, Franz Untersteller und ich.

Nächste Woche sind Haushaltsberatungen im Stuttgarter Landtag. Rechtzeitig dazu bin ich jetzt ins Visier der Stuttgarter Zeitung gekommen. „Grüner Veteran berät Minister“ titelt diese eine Story von Andreas Müller, der fleißig den Hinweisen des baden-württembergischen CDU-Abgeordneten Paul Nemeth folgt. Paul Nemeth ist einer der Weltmeister im „Kleine Anfragen schreiben“.

Schock: Auch Grüne müssen Geld verdienen!

Andreas Müller schreibt: „Gut zwei Millionen Euro steckt Umweltminister Untersteller in die Kampagne zur Energiewende. Beim Ausgeben lässt er sich von einem früheren Parteifunktionär helfen, der heute Kommunikationsberater ist – natürlich gegen Honorar.“

Zum Einen: Wer hätte das gedacht, dass auch ehemalige grüne Parteifunktionäre, wenn sie seit 1990 auf die Kommunikations- und Beratungsseite gewechselt sind, nicht umsonst arbeiten.

Und dann mokiert sich der Journalist auch noch darüber, dass der Kommunikationsberater Huss ziemlich brummig und unkommunikativ sei.

Man kann es wie Merkel machen und nichts sagen. Besser ist es, seine Politik auch zu erklären.

Ganz ehrlich: Diese Art von Journalismus nervt. Politik muss erklärt werden. Ein Kollege des Herrn Müller bemerkte auf die Frage, was sich denn in den Jahren unter grüner Ägide geändert habe, vor allem eines: Politik würde nicht mehr so von „oben herab wahrgenommen, sondern auf Augenhöhe“.

Das ist ein großes Lob, gerade in Zeiten wachsenden Politikverdrusses. Und ja, Politik auf Augenhöhe bedeutet auch, dass man sich darum kümmert, wie man die Bürgerinnen und Bürger informiert. Und zu Kommunikation auf Augenhöhe gehören auch Kampagnen.

Mein Kundenportfolio: Klassisch grün ist anders

Zu meiner eigenen Legitimation kann ich für Herrn Müller noch Folgendes anführen. Ich habe für renommierte Kunden gearbeitet, u.a. für McDonalds, Microsoft, den Verband der chemischen Industrie, SAP und Kraft Food, alles keine klassisch grüne Unternehmen. Und von den 9 Mnisteriumskampagnen, die unter meiner Verantwortung entwickelt wurden, waren 7 Kampagnen für SPD Bundesministerien und jeweils eine für ein grünes Ministerium sowie für die bayerische Staatskanzlei. Und: auf meinem Blog www.nikolaus-frühstücksfernsehen.de schreibe ich freizügig über die Rolle der Politik in unserer Gesellschaft nach. Wer’s liest, wird feststellen, dass grüne Politik dabei nicht immer gut wegkommt.

Einer der Gründe, warum ich lieber für Industrie und als für die öffentliche Hand arbeite: Politik ist oftmals so kleines Karo. Für Unternehmen sind Kampagnen im Umfang von 2 Mio über den Zeitraum von drei Jahren kleine Kampagnen. Wirkung kostet eben in einer Zeit, in der Kommunikationskanäle verstopft sind. Politische Kommunikation leidet aber vor allem daran, dass sie zu klein konzipiert ist. Und dass die Opposition sich dann regelmäßig über das aufregt, was sie, einmal an der Regierung, dann selber macht.

Vergnügungssteuerpflichtig ist das nicht.

Bei der Konrad Adenauer Stiftung hat der „grüne Veteran“ schon mal skizziert, wie eine neue CDU sein könnte.

Noch ein Hinweis für Herrn Nemeth. Auf dem Blog der Konrad Adenauer-Stiftung www.zukunftvolkspartei.de ist ein Beitrag von mir erschienen: Die neue CDU. Darin skizziere ich, was die CDU tun müsste, um wieder in Gang zu kommen.

Nur mal so, als kleiner Tipp. Kleine Anfragen sind dort übrigens nicht erwähnt.

Die Links nochmal:
http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.kampagne-zur-energiewende-gruenen-veteran-beraet-minister.6895bde9-4039-4eda-8330-afd209b11e5d.html

http://www.zukunftvolkspartei.de/deutschland/die-neue-cdu.html

Nikolaus

Frühaufsteher. Politischer Beobachter aus Leidenschaft. Das Bessere in der Welt entsteht nur, wenn man und frau sich neues zu denken traut.

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