Gut so, die Schwaben kommen. Erklärungen zum grünen Erfolgsmodell Baden-Württemberg

Auf die Haltung kommt es an. Und darauf, wie fest man auf dem Boden steht. Auf diese beiden Punkte kann man das Erfolgsrezept der Spätzleschwaben bringen. 

Der Standpunkt: Die Mitte der Gesellschaft. Die Grünen sind eine  bürgerliche Partei mit Haltung. Das goutieren die WählerInnen. 

Niemand symbolisiert das so gut wie Winfried Kretschmann. Er kennt die Zukunftsfragen, er redet darüber, aber er weiß auch, dass Politik die Zukunft nicht alleine macht. Sondern allenfalls die Rahmenbedingungen setzt. 

Diese entschiedene Nüchternheit zeigt sich in Konflikten. Während sich die Bundesgrünen aus den notwendigen Entscheidungen wegträumen, „Welcome Refugees“, hat Winfried Kretschmann die Weichen gestellt, zu Entscheidungen zu kommen. Das beinhaltet manchmal auch harte Entscheidungen, manchmal auch gegen die „Parteilinie“. Denn mit ein bißchen Distanz weiß jeder, dass Deutschland nicht alle Konflikte der Welt lösen kann, indem sie die Flüchtlinge aufnimmt. Dass politische Entscheidungen von der Brgerschaft mitgetragen werden müssen. Deswegen trägt er, siehe die „sicheren Herkunftsländer“, auch Entscheidungen mit, die das Problem überhaupt erst einmal entscheidbar machen. Sicher sind die Mahagreb-Staaten nicht sicher. Aber warum soll man Menschen, die bereits seit 2 Jahren hier leben, in langwierigen Verfahren abschieben, wo es darauf ankommt, jetzt schnell Entscheidungen im Hier und Jetzt zu treffen. Bevor Lagerkoller und und und ausbrechen. Nicht der Streit um das richtigste Konzept alleine ist entscheidend, sondern, dass endlich mal Entscheidungen zustande kommen. 

Die Bürgerinnen und Bürger wollen sich nicht um jede einzelne Entsccheidung kümmern. Aber an der frühzeitigen Bereitschaft, Dinge voran zu bringen und nicht den taktisch besten Moment abzupassen oder die schickeste neueste Worthülse zu prägen (die dann zwei Wochen später wieder obsolet ist), daran messen die Menschen Glaubwürdigkeit. Und weil Winfried Kretschmann in jeder seiner Handlungen signalisiert, dass er die Begrenztheit politischen Handelns kennt, deswegen vertrauen ihm die Menschen. 

Die Alternative wären ja nur eine dieser zwei CDUS, die Noch für Merkel CDU und die Nicht mehr Für Merkel CDU.  Oder die Mal so Mal so SPD. Dem neu angestrichenen Phoenix aus der Asche, der FDP, sollte man ohnehin nicht gleich Regierungsverantwortung übertragen. Da fehlt die Karenzzeit. 

Deswegen wollen die Wählerinnen und Wähler Kretschmann. Und deswegen würden die Berliner Bundestagsgrünen gut daran tun, ihr Profil sichtbar zu korrigieren. Von „immer moralisch korrekt“ die Fahne hochhalten auf „abwägen“, von „immer von unten, von außen, vom Rande“ zu „das, was aktuell besser ist“. 

Nikolaus

Frühaufsteher. Politischer Beobachter aus Leidenschaft. Das Bessere in der Welt entsteht nur, wenn man und frau sich neues zu denken traut.

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